Kommunikationshilfen

  1. Körpereigene Kommunikationsformen

alle Kommunikationsmöglichkeiten, die mit Hilfe des Körpers vollzogen werden können:

  • Gestik: Körperbewegungen und Handbewegungen

  • Tätigkeiten

  • Mimik

  • verbale und vokale Äußerungen

  • Gebärden


  1. nicht elektronische Kommunikationsformen

  • Kommunikationsordner, Kommunikationsbücher

  • Bildposter

  • Wortkarten und Bildkarten

  • Kommunikationstafeln

  • Spielzeug bzw. Objekte

  • Kommunikationskästen mit Miniaturobjekten

  • Fotoalben und Ich-Bücher


  1. elektronische Kommunikationshilfen

  • Geräte mit Sprachausgabe in Lautsprache (Synthetische oder natürliche Stimme)

  • Geräte ohne Sprachausgabe (zur Kommunikationsanbahnung oder zum Einschalten eines Signals, einer Lampe mittels einfachen Tasters)


  1. gestützte Kommunikation

  • dabei hilft eine zweite stützende Person einer Person, die sich lautsprachlich nicht ausdrücken kann auf einer Buchstabentafel oder dem PC die gewünschten Buchstaben auszuwählen. Die Methode ist jedoch umstritten, da nicht überprüfbar ist, ob die Person ohne Lautsprache auch genau das meint. Es zeigen sich jedoch praktische Erfolge bei Kindern mit schweren Kommunikationsstörungen, kognitiven Beeinträchtigungen und vor allem Personen mit Autismus-Spektrum Störung


Körpereigene Kommunikation

Gestik - Körperbewegungen und Handbewegungen:

Die Gestik drückt sich in Bewegungen aus. Beine, Füße, Arme und vor allem Hände unterstützen das Gesagte und hilfen uns unsere Gefühle stärker auszudrücken.

Mimik:

Die Mimik beschreibt unseren Gesichtsausdruck. Er unterstreicht Aussagen und macht sie verständlich. Mit der Mimik zeigen wir unsere Gefühle, wie Freude, Trauer, Ärger oder Zorn. Das passiert oft unbewusst und manchmal sogar gegen unseren Willen. Wenn uns was peinlich ist, werden wir manchmal rot im Gesicht. Das können wir dann nicht verhindern.

Die Mimik kann vom Gegenüber fehlgedeutet werden. Vor allem wenn die Mimik durch Erkrankungen (z.B. Gesichtslähmungen) beeinträchtigt ist.

Blickkontakt:

Über den Blickkontakt entsteht Kommunikation. Also wenn man sich gegenseitig anschaut. Wenn ein Blickkontakt länger bestehen kann, stehen sich die Menschen näher, als wenn sie den Blickkontakt meiden. Bei einem intensiven Blickkontakt kann bei dem Gegenüber ein Gefühl von Bedrohung entstehen. Ein fehlender Blickkontakt wird hingegen als fehlendes Interesse oder Unsicherheit gedeutet. Ein zu Boden gerichteter Blick kann als Nachdenklichkeit, Niedergeschlagenheit, Unterwürfigkeit, Müdigkeit oder Schuldbewusstsein gedeutet werden.

Körperkontakt:

Menschen brauchen vom ersten Augenblick ihres Lebens Körperkontakt. Es wird gebraucht um sich optimal zu entwickeln. Das Maß an Körperkontakt hängt vom Vertrauensgrad und der Beziehung zu einer Person ab.

Körperhaltung:

Mit Blick auf die Körperhaltung kann das Befinden besser eingeschätzt werden.

  1. gerade und offene Körperhaltung

    • wirkt auf die Atmung positiv

    • wirkt auf das Befinden positiv

  2. geschlossene Körperhaltung (Hängende Schultern, verschränkte Arme, eingezogener Kopf - Körper wirkt angespannt)

    • deutet Unwohlsein an

    • deutet tragen einer seelischen Last an

    • deutet Schwäche an

Gebärden - Gebärdensprache

Es gibt in jedem Land Gebärdensprachen. Sie weichen von einander ab. In Vorarlberg wird im Behindertenbereich "Schau doch meine Hände an" verwendet. Es gibt eine Mappe, eine CD-ROM und eine App davon. Die App ist leider nur im Apple Appstore erhältich. Sprich die App funktioniert nur auf Apple Produkten - wie iPad und iPhone. Diese Gebärdesprache hat man speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen angepasst.



Nicht elektronische Kommunikationshilfen

Piktogramme

Es gibt verschiedene Arten von Piktogrammen. Wir in Vorarlberg verwenden die PCS-Symbole von Boardmaker. Piktogramme sind Bilder die eine Handlung, ein Gefühl, einen Ort, einen Gegenstand und vieles mehr einfach darstellen.



Kommunikationsordner, Kommunikationsbücher:

Beispiel von Lifetool: https://www.lifetool.at/startseite/



Bildposter:

Sind Poster mit Gebärdenbildern oder verschiedenen Bildern. Auf diese Bilder kann gezeigt werden. Sie sind zum lernen von Gebärden vorteilhaft, für den Alltagsgebrauch aber unpraktisch. Dieses Beispiel stammt von dem Online-Shop Prolog-Shop. Sie verkaufen Eigenprodukte und Produkte von anderen Firmen zu den Themen: Sprachentwicklung, Lesen und Unterstützte Kommunikation


Wort und Bildkarten:

Mit diesen Karten können Gebärden gelernt werden oder werden zum Zeigen verwendet. Diese Karten habe ich selbst gekauft (gebraucht - Amazon). Sie haben nur leichte Abweichtungen zur Gebärdensammlung die in Vorarlberg verwendet wird. Von 132 Wörtern sind nur ca 10 Karten mit Abweichungen. Alternativ kann man auch ein Memorie kaufen mit Alltagsgegenständen oder selber gestalten.


Kommunikationstafeln:

Kommunikationstafeln enthalten wichtige Alltagssituationen als Pictogrammsammlung. Der Mensch ohne Lautsprache kann dann auf das gewünschte Bild zeigen. Zum Beispiel auf "Ja". Das funktioniert auch bei Menschen, die keine ausreichende Deutschkenntnisse haben.



Spielzeug und Objekte:

Man kann auch Spielzeuge und Objekte zur Hilfe nehmen. Zum Beispiel kann man Themenbezogene Tafeln gestalten, wie die auf dem Bild. Die Tafel muss nicht so groß sein. Sie braucht nur die ortsbezogenen Gegenstände. Wenn die Person die Tafel befühlt, kann es für sie heißen, dass man ins Badezimmer geht.

Oder ein spezielles Spielzeugauto, wird immer gezeigt (und/oder zum Fühlen gegeben), bevor man ins Auto steigt.



Kommunikationskästen mit Miniaturobjekte:

Als Kommunikationskästen werden Kisten bezeichnet, die kleine Gegenstände beinhalten, die es auch in groß gibt. Sie kann mit einem Spielzeugauto, Puppenbürste, kleinem Holzkochlöffel,.. gefüllt sein. Es eignen sich auch Playmobile Gegenstände.



Fotoalben:

Mit Fotoalben kann die Person ohne Lautsprache zeigen wo sie war. Im besten Fall sind die passenden Piktogramme zur Situation im Fotoalbum dazu geklebt. Zum Beispiel: Beim Bild vom schwimmen = Piktogramm schwimmen. Eine kurze Beschreibung kann auch anderen Personen helfen über die Situation zu reden. Das Fotoalbum kann auch mit einem Sprachstift (z.B. Anybook-Stift) besprochen werden. Dazu werden spezielle Sticker zum Foto geklebt. Wenn man mit dem Stift drauf geht, dann gibt er dazu aufgenommenes wieder.



Elektronische Kommunikationshilfen - Geräte zur Sprachausgabe:

BigMack:

Der BigMack ist eine "sprechende Taste". Er nimmt Worte oder Sätze auf. Wenn man drauf drückt, sagt er das aufgenommene. BigMack wird vor allem am Anfang eingesetzt. Beispiel: Das Wort "trinken" wurde aufgenommen. Immer wenn die Taste gedrückt wird, sollte dann ein Getränk angeboten werden. So wird verknüpft, dass dieses Wort bedeutet, dass ich etwas zu trinken bekomme.



Talker:

Der Talker ist ähnlich wie der BigMack. Er hat mehrere "sprechende Tasten". Ihn gibt ab 4 Tasten bis 32 Tasten. Er nimmt Worte oder Sätze auf. Wenn man drauf drückt, sagt er das aufgenommene.



Sprachausgabe-Stift:

Ein Sprachausgabe-Stift ist ein elektronisches Gerät. Mit diesem Gerät können spezielle Sticker besprochen werden. Das heißt, wenn man mit dem Stift auf einen beliebigen besprochenen Sticker drückt, dann kommt eine Audiowiedergabe.

Es können Kommunikationsmappen, Fotobücher und vieles mehr, damit bestückt werden. Somit werden die Kommunikationsformen kombiniert.



Orientierung und Strukturierung

Wochenplan

Der Wochenplan zeigt an was in der Woche alles passiert. Die Genauigkeit des Wochenplans sollte individuell auf die Person angepasst werden. Das heißt, manchen Personen reicht es, wenn nur spezielle Dinge wie z.B. Zahnarzt oder Friseur aufgezeigt wird. Manche brauchen einen ganz genauen Plan. Dann ist der ganze Tag genau aufgezeigt. (Aufstehen - Anziehen - Frühstück- Zähneputzen - Bus fahren - Werkstätte - ... - Zähneputzen - Duschen - Schlafen gehen)

Gut ist wenn der Plan groß ist, damit auch übersichtliche Piktogramme aufgehängt werden können. Die Wochenfarben (jeder Tag hat eine andere Farbe) ist in Vorarlberg einheitlich.

Die Wochentage wurden in folgenden Farben festgelegt:
Montag -rot; Dienstag - orange; Mittwoch - gelb; Donnerstag - grün; Freitag - blau; Samstag - rosa; Sonntag - weiß

Es können zusätzlich noch Duftaromen für die Orientierung eingesetzt werden.
Montag-Rosenöl, Dienstag-Orangenöl, Mittwoch - Zitronenöl, Donnerstag-Eukalyptys und Freitag-Lavendel, Samstag-Palmarosa, Sonntag-Kamille

Beim Netzwerk Unterstützte Kommunikation - Vorarlberg nachschauen. https://www.uk-netzwerk-vorarlberg.com/vereinheitlichung/

Pläne sollten immer aktuell sein und auch mit anderen Plänen z.B. mit denen von Werkstätten (die selben Piktogramme für die selbe Bedeutung) übereinstimmen.



Tagesplan

Tagespläne können ganz unterschiedlich aussehen. Dieser hier ist in der Form einer Uhr. Der rote Stundenzeiger, zeigt an, was jetzt zu tun ist. Die Uhr kann den Vorteil haben, dass die Person ein besseres Zeitgefühl bekommt. Ein Nachteil ist, dass der Tag 24 Stunden hat und eine Uhr nur 12 anzeigt. Jedoch sollten die Piktogramme nach Erledigung entfernt werden. Das heißt, dass dann meistens wieder genug Platz für die Abendstrukur ist.